Geschichtliches

Historisches
Das Dorf Poppenroth, zu dem die Poppenrother Höhe gehört, wird in den Büchern der Geschichte zum ersten Male am Feste Peter und Paul am 29. Juni 1286 erstmals urkundlich erwähnt. Heinrich, genannt Phlumo, schrieb damals vor „dem edlen Hermann, jüngeren Grafen von Henneberg und seiner züchtigen Gemahlin Gräfin Adelheid“.  Dass er seiner Frau Pretissa Weinäcker, Äcker und anderes Eigentum, das er in Nüdlingen hatte, “ wie auch Güter im Dorf Boppenrode, die jährlich ein Pfund Heller geben“ vermacht. Aber nicht zur freien Verfügung oder „ihren Verwandten zu geben“, sondern zur  „Besserung ihres Seelenheils“.  Und darum sollte Pertissa alles Klöstern und Kirchen vermachen. Ob sie es getan hat, darüber gibt die Urkunde, die im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in Würzburg wohl verwahrt ist, keine Auskunft.

Der Name Poppenroth
Der Name Poppenroth (Rodung des Poppo) weißt auf einen Oberherrn hin, der den Namen Poppo trägt. Dieser Name kommt in der Geschichte der Henneberger Grafen sehr häufig als Vornamen vor. Dieser Graf Poppo scheint in seinen jungen Jahren das Dorf gegründet zu haben, weil die Grenzen  seines Besitzes zu Fürstentum Fulda und zum Hochstift Würzburg nicht geklärt waren. Er wollte damit seine Grenzen durch Siedlungen wahren. Aus der Geschichte weiß man, dass Mitte des 13. Jahrhunderts Poppenroth von Poppo VIII. als hennebergische Grenzfestung gegen das Fürstbistum Fulda und das Hochstift Würzburg gegründet wurde.


Grenzkonflikte
Durch diese ungenauen Grenzen hatte das Dorf in der Folgezeit manche Streitigkeit auf kirchlichem und weltlichem Gebiet. Besonders gab es Zwist mit dem Kloster Frauenroth, dem das Dorf den Zehnt liefern musste.
Bekannt ist die Auseinandersetzung der Gemeinde um den Fang von Krebsen. Am 25. September 1514 entschied der Fürstbischof, dass „der Gemeinde aus Gunst gestattet werden soll, in dem Klosterfischwasser, die Latter genannt, sich ein Essen oder zwei Krebsen zu holen“.
Die Schlimpfhofer hatten das Recht, ihre Herden auf Poppenrother Gemeinde zu treiben, mussten dafür jährlich 32 Laib Brot und 14 Pfund Käse abliefern. Deshalb unternahmen die Poppenrother alljährlich  einen Flurgang nach Schlimpfhof, ließen sich Brote und Käse aushändigen und verzehrten dieses an Ort und Stelle. Erst 1806 nahm dieser Brauch ein Ende.


Größe und Weiterentwicklung
Zuerst umfasste die Dorfgemeinde nur 2 oder 3 Familien. Als im Jahre 1547 der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn zur Erbhuldigung nach Poppenroth kam, zählte das Dorf schon 23 Familien. 1934 86 Familien (451 Personen).
Mit der Zunahme der Einwohnerzahl änderte sich auch das innere Dorfbild. Auf Reinlichkeit und  Kanalisation wurde früher wenig Wert gelegt. Das Wasser lief über die Straßen hinweg. Wurde eine Feierlichkeit abgehalten oder kam hoher Besuch, dann wurde einfach der Straßenschmutz mit Stroh oder Moos verdeckt. Erst der Landrichter Graf Luxburg brachte Ordnung, da wurden die Straßen mit Kandeln versehen, ein Abfluss zum unteren See geschaffen und manches andere mehr.


Umgebung
Noch stärker war der Umschwung der Zeit in der Umgebung des Dorfes zu merken. Anfangs war es von einem fest geschlossenen Waldgürtel umgeben und nur auf seinen Wald und seine Huten und Weiden angewiesen. Mit dem Übergang aus dem Klosterbesitz an den Staat Bayern zeigte sich sofort die Notwendigkeit den Waldring zu sprengen und zu roden. Das Löhlein, die Ruh und den Hellenschlag gab der bayerische Staat unter der Bedingung an die Gemeinde, dass die ganze Fläche in drei Jahren zu Ackerland umgewandelt und an die Bürger verteilt werden müsse. Vorher waren diese Flurteile dem Stefanskloster in Würzburg zinspflichtig. Der Hellenschlag (heute Höllenschlag) durfte aber Wald bleiben.
Wald und Flur in Poppenroth
Es war vor vielen tausend Jahren, als es noch keine Menschen gab, wüteten Sandstürme, die es noch heute in der Wüste Sahara gibt, über unser ödes Land. Wo man hinblickte nur Sand. Die Rhönberge waren in dichten Rauch gehüllt, aus dem von Zeit zu Zeit mächtige Feuerflammen aufstiegen. Es sah manchmal aus, als sei die Rhön ein einziges Feuermeer. Glühendes Lava kroch vom Berggipfel hinab ins Tal, legte sich wie ein Ring um die Höhen, bis sie langsam zu Basalt erkalteten.


1934: Die Brandkatastrophe
Am 13. Mai 1934 traf das Dorf ein furchtbares Brandunglück. Es war gegen 15.30 Uhr. Dicke schwarze Rauchwolken qualmten aus der Scheune des Wilhelm Schlereth am Friedhof. Dunkle Wolkenmassen am Himmel ließen ein Gewitter ahnen. Voller Hast eilten die Männer zum Brandplatz.

Lassen wir hier den damaligen Lehrer Vogel selbst sprechen:
„In seiner Sonntagsruhe lag das Dorf, die Frauen waren größten Teils auswärts auf dem Markt in Burkardroth. Die Männer des Dorfes und der Umgebung waren zu einem Appell der SA auf der Poppenrother Höhe angetreten. Da wurde der Schrei laut: „Im Dorf brennts!“

Schon schien es, dass man des Feuers Herr werden und auf seinen Herd beschränken könne, da heulend kam der Sturm geflogen und trug die Funken ungefähr 80 m weiter in eine Scheune. Im Flugfeuer fielen nun Anwesen um Anwesen den Flammen zum Opfer. Die Hitze stieg in Unermessliche.
Die Feuerwehren und die Einwohner arbeiteten Luftaufnahme 1960 fieberhaft. Vor lauter Qualm und Feuer konnte man nicht mehr durch die Dorfstraße. Es war ein Glück, dass durch den Appell der Männer aus der Umgebung, dank raschem Einsatz das gesamte Vieh gerettet werden konnte. Durch die riesige Hitze fingen sogar alleinstehende Häuser Feuer.
So trug der Wind die Funken über die Dächer hinweg und setzte Gebäude um Gebäude in Brand. Innerhalb 2 Stunden brannten 16 vollständige Anwesen und 22 Scheuen nieder.
Die Wiesen in der Nähe des Dorfes glichen einem Lagerleben im Kriege. Das Vieh stand brüllend umher, Habseligkeiten lagen dazwischen. Aber ein Trost war den Menschen geblieben – es war kein Menschenleben zu beklagen“
Von allen Seiten trafen großherzige Spenden ein und halfen den Geschädigten. Die Nachbargemeinden stellten sich sofort mit Personen und Gespannen zur Verfügung und schafften wochenlang Schutt und Trümmer weg.
Langsam im Laufe der kommenden Jahrzehnte erstand das Dorf Poppenroth aus den Trümmern neu in seiner heutigen Gestalt.


Politische Entwicklung – Ein Bericht von Wolfgang Wimmel aus dem Jahr 1997
Im Zuge der großen Gebietsreform entschloss sich der damalige Gemeinderat von Poppenroth mit seinem 1. Bürgermeister Oswald Schmitt – nachdem er einmal beim Markt Burkardroth „angeklopft“ hatte – einstimmig zur Eingemeindung nach Bad Kissingen. Der überwiegende Teil der Einwohner hielten das für eine gute Entscheidung.
Nachdem bei der ersten Kommunalwahl keiner der Poppenrother Kandidaten den Sprung in das Stadtparlament geschafft hatte, wurde Wolfgang Wimmel von der Mehrheit der Poppenrother Bürger als Ortssprecher gewählt.
Die erste Zeit war für manche Bürger von Poppenroth etwas ungewohnt, konnte man doch nicht mehr einfach bei der Gemeindekanzleivorbeikommen, um etwas zu erledigen. So war Wolfgang Wimmel anfangs der Mittler zwischen – vor allem den nicht mobilen, älteren – Bürgern und der Stadtverwaltung.
Größere Widerstände gab es nicht. Gewohnheiten wie die traditionelle Bekanntgabe wichtiger kommunaler Entscheidungen und Termine nach dem sonntäglichen Gottesdienst am Kirchplatz wurde von Wolfgang Wimmel eine ganze Zeit weitergeführt. Ebenso band er die Bevölkerung ein, wenn es zum Beispiel darum ging, die Ortsstraßen zu benennen.
Man gewöhnte sich schnell an die neue Situation. Das örtliche Vereinsleben blühte weiter und wurde von der Stadt gefördert, denkt man nur an den neuen Sportplatzbau, den Sportheimbau und den Bau der Tennisplätze. Jeder hatte das Gefühl, man rücke etwas zusammen.
Die 700 – Jahrfeier, die im Jahr 1986 durch die Ortsvereine organisiert wurde, war ein Beispiel des guten Zusammenhalts. Jeder machte mit und brachte ganz selbstverständlich seinen Beitrag.


Poppenroth – Gemeinderevival

  1. Bürgermeister: Oswald Schmitt
  2. Bürgermeister: Alois Pfrang
    Gemeinderäte:
    Alois Albert, Karl Hartmann, Leo Kröckel, Alois Pfrang, Frank Rauch, Ernst Schlereth, Alfons Schmitt, Ludwig Schmitt

    Die zwei westlichen Stadtteile, Albertshausen und Poppenroth, pflegten auch vermehrt Kontakte, und so konnte auch in Albertshausen unter einem gemeinsamen Trägerverein „St. Johannisverein Poppenroth-Albertshausen“ ein Kindergarten eröffnet werden.
    Wenn der Stadtteil Poppenroth baulich auch keine unmittelbare Berührung mit der Kernstadt hat – die „grüne Lunge“, wie viele den städtischen Wald und den Staatswald nennen, trennt uns und wird auch in Zukunft kein bauliches Zusammenwachsen zulassen – fühlte man sich nie als „Außenseiter“.
    Poppenroth entwickelte sich sprunghaft nach der Erschließung zweier großer Bebauungsgebiete, dem „Heideneller“ und der „Aschacherwiese“. Viele junge Familien konnten kostengünstig einen Bauplatz Ortsdurchfahrterwerben (Poppenrother Modell), und so sind wir heute der Stadtteil mit der jüngsten Bevölkerung.
    Straßenerneuerungen im Altort, die Anlage des neuen Dorfplatzes an der Pfarrkirche St. Ulrich und der Umbau des alten Friedhofs zu einer Parkanlage, um nur einige Maßnahmen zu nennen, machten den Stadtteil schöner und liebenswerter.
    In den letzten Jahren hat sich aus dem ursprünglich bäuerlich strukturierten Ort ein Stadtteil mit hohem Wohnwert entwickelt. Die kommunale Selbstständigkeit ist heute in Poppenroth kein Thema mehr. Ein reges Vereinsleben – neue Vereine kamen dazu – zeugt immer noch von einer intakten Dorfgemeinschaft. Die Poppenrother sind und bleiben Poppenrother und sind ganz selbstverständlich „Bad Kissinger“.